Von Faltern und Ehrenpreisen
Seit Weihnachten war ich wegen Carola nicht mehr zurück in die Heimat gefahren. Jetzt hatte es sich endlich wieder ergeben. Es verschlug mich ins Altmühltal. Außer Verwandtschaft und Freunde besuchen – was kann man im Altmühltal am besten machen? Na klar: Wandern. Und dabei fotografieren!

Die erste kleine Wanderschaft unternahm ich mit Willi und Ruth vom LBV im Schambachtal bei Kipfenberg. Wir besuchten die LBV- Orchideenwiese, die mit ein bisschen Blick für pinkfarbene Details voller Breitblättrigem Knabenkraut stand (laut Willi geht die Zahl der Individuen auf der Fläche in den fünfstelligen Bereich). Jedes Jahr im Herbst wird sie gemäht und eine Truppe tatkräftiger Naturfreunde eilt herbei, um das Mahdgut abzutransportieren, damit die Wiese weiter nährstoffarm und damit orchideenfreundlich bleibt. Einmal war ich auch schon selbst dabei gewesen – war ein großer Spaß! Nicht zuletzt, weil die Fläche wirklich ordentlich nass ist. Es gibt Stellen, wo man schon mal plötzlich bis zum Anschlag mit dem Gummistiefel in ein Wasserloch tritt.
Dooferweise habe ich da kein Foto gemacht. Aber auf der Webseite vom LBV bekommt man einen schönen Eindruck!

Nicht weit davon besichtigten wir noch eine kleine alte Kapelle direkt am Schambach, die einen Quellaustritt markierte. Daneben umfloss die Schambach riesige Pulte von Sauergras, das ich noch nicht näher bestimmen konnte.

Einen Sprung Weiter liegt die Orchideenwiese des BUND – oder eher ehemalige Orchideenwiese. Jetzt ist es eher eine Biber-Wiese. Der hat nämlich auf der Fläche für eine Drainage gesorgt, wodurch das Wasser von der Fläche in das angrenzende Bächlein abfließt. Dort trafen wir auf die erste Veronica dieses Tages. Nein, nicht Ferres, beccabunga!

Auf dem Gerippe der Aussichtsplattform (der Boden war vermodert und daher entfernt worden) verteilten wir uns und beobachteten zwei Paare von Graugänsen, die je ein Junges hüteten.

Beim Klettern auf dem Gerüst musste man ganz schön aufpassen, nicht abzurutschen. Denn direkt unter der imaginären Rest-Plattform hatte ein Biber ein tiefes Loch hinterlassen. Ironischerweise ist dieselbe Plattform noch immer im Touristenführer der Region verzeichnet. Willi setzt sich aber bereits daran, die Gemeinde zu überzeugen, die Wiederinstandsetzung zu bezahlen!

Zum Abschluss hopsten wir noch einen kleinen Sprung weiter Richtung Böhmfeld in ein weitläufiges Tal. Willi wollte uns noch ein paar Flecken zeigen. An einem hatte er vor vielen Jahren nur mit einer Schaufel und einem Schubkarren bewaffnet ein Loch ausgehoben, auf dass es sich mit Wasser fülle und den ansässigen Amphibien als Behausung diene. Nach den drei trockenen Jahren ließ sich dieser Aufwand aber leider nur noch erahnen. Immerhin trafen wir auf dem Weg dorthin noch auf Veronica zwei (chamaedrys) und drei (Veronica serpyllifolia).

Und da wir auch alle drei mit Kameras bewaffnet waren ging auch das Naturfreunde-typische Schlangestehen um ausnahmsweise stillsitzende Schmetterlinge los, bei dem der zweite oder dritte an der Reihe meist keine Aufnahme mehr bekommt.


Wir liefen bis zu einem Punkt, wo offenbar roter und schwarzer Holunder aufgeforstet wurden, sahen dann auf die Uhr und wanderten wieder zurück, damit auch jeder pünktlich zu seinem Mittagessen kam.

Das erste Mal seit Monaten fühlte ich mich nach diesem Spaziergang wieder richtig glücklich, wach und geistig bereichert. Ich bin halt doch ein Mensch, der ein paar Leute um sich herum braucht 😊
Eine Antwort auf „Back to the roots: Nach langer Zeit zurück ins Altmühltal (1)“
So ein Aufenthalt in der Natur lässt einen wieder ruhig und zufrieden werden. Ein kostenloser und äusserst wertvoller Genuss, den man garnicht oft genug erleben kann!