Ablauf:
Beginn 10:15 am Waldhaus im Schönberger Forst bei Lauf an der Pegnitz.
Teilnehmer: 12 + Pilzsachverständiger Stefan Schneider
Einführung von Christina Staudigl in die Grundlagen des Pilzesuchens.
Als erstes Anschauungsmaterial liegen schon einige Pilze mit Namensschild aus.
Anschließend zieht die Gruppe in den Wald und bekommt von Stefan alle Pilze auf dem Weg erklärt. Manche Teilnehmer sammeln schon fleißig für das Abendessen. Danach noch letzte Fragen und Anmerkungen. Verabschiedung. Ein Teil bleibt noch um weitere Pilze zu bestimmen und zu fotographieren. Nach einer kurzen Stärkung erneuter Aufbruch in die Pilze zur Deckung des Eigenbedarfs. Rückkehr zum Waldhaus. Die Ausstellungspilze werden noch dekorativ auf eine Varietät der Schlehe aufgespießt. Ende der Exkursion.
Artenliste (Bilder teils neu, teils von 2013):
Klasse
Unterklasse > Ordnung > Familie
Ascomycetes
Pezizomycetidae > Pezozales > Helvellaceae (Lorchelartige)
– Herbstlorchel Helvella crispa giftig
lappig aufgefaltet mit Scheinstiel und Scheinhut, weiß, knorpelig
=> früher galt sie als gekocht essbar, aber es kann zu Unverträglichkeiten kommen
Pezizomycetidae > Pezozales > Pyronemataceae (Becherlinge)
– Eselsohr Otidea onotica cf. ungenießbar
becherförmiger Fruchtkörper, gelblich bis bräunlich
Basidiomycetes
Aphyllophoromycetidae > Cantharellales > Cantharellaceae (Leistlinge)
– Pfifferling Cantharellus cibarius essbar
Goldgelb, Leisten am Stiel herablaufend und gegabelt, Geruch nach Aprikosen
– Trompetenpfifferling Cantharellus tubiformis essbar
Stiel und Leisten orangegelb, Hut braun, Stiel hohl
– Totentrompete Craterellus cornucpoipides essbar
Schwarz bis grau (Standortfeuchte!), Stiel hohl, Fleisch biegsam
Aphyllophoromycetidae > Cantharellales > Sparassidaceae (Glucken)
– Krause Glucke Sparassis crispa essbar
Badeschwammartig gefalteter Fruchtkörper, rosa – hellocker,
am Fuß von Kiefern
Aphyllophoromycetidae > Cantharellales > Clavariaceae (Korallen)
– 2 Arten von Korallenpilzen,
die eine bis 5cm hoch, lang verzweigt, hellgrau
die andere nur halb so lang, gabeliger, fleischfarben
=> Auswahl von 2013:
Agaricomycetidae > Boletales > Boletaceae (Röhrlinge)
– Maronenröhrling Xerocomus badius Cäsium!
Fleisch stark bläuend, Kappe kastanienbraun, Röhren gelb
– Echter Rotfußröhrling Xerocomus chrysenteron essbar
Hut filzig dunkelbraun, im Alter netzig aufreißend, Stiel am Grund rot
– Birkenpilz Leccinium scabrum essbar
Kappe hellbraun, schmal-länglicher Stiel mit gräulichen Flocken
– Heiderotkappe Leccinium versipelle cf. essbar
Hut hellorange, Stiel mit braunen Flocken, meist recht groß
– Flockenstieliger Hexenröhrling Boletus erythropus essbar
Fleisch intensiv bläuend, Röhren rot, Stiel rötlich beflockt, Kappe dunkelbraun
– Sandröhrling Suillus variegatus essbar
Hut trocken mit sandartigen Flocken, gelb-orange, Fleisch oft blauend
– Kuhröhrling Suillus bovinus essbar
Hut orange und klebrig, Poren weit und zusammengesetzt, im Alter sehr weich
– Gallenröhrling Tylopilus felleus ungenießbar
Auf den ersten Blick wie Steinpilz, aber Poren rosa, Geschmack gallenbitter!
Agaricomycetidae > Boletales > Paxillaceae (Kremplinge)
– Kahler Krempling Paxillus involutus giftig
Lamellen! herablaufend, Hut tellerartig, Hutkrempe eingeschlagen
=> Früher Marktpilz bis immer mehr Vergiftungsfälle bei übermäßigem Verzehr auftreten. Giftstoff reichert sich an und kann dann zum Tod führen.
Agaricomycetidae > Boletales > Gomphidiaceae (Schmierlinge)
– Kupferroter Gelbfuß Chroogomphus rutilus essbar
Lamellen! zimtfarben herablaufend, Hut kupferfarben, jung mit Buckel, geruchlos
Agaricomycetidae > Agaricales > Agaricaceae (Champignons)
– Dünnfleischiger Anis-Champignon Agaricus silvicola (essbar)
Hut und Stiel weiß, bei Verletzung leicht gilbend, Geruch nach Anis
=> Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Karbolchampignon (Agaricus xanthoderma) mit „Medizinschrankgeruch/Tintengeruch“ und stärkerer Vergilbung
Agaricomycetidae > Agaricales > Lepiotaceae (Schirmlinge)
– Parasol Macrolepiota procera essbar
Hut groß, braun, hell beschuppt, Stiel genattert mit verschiebbarem Ring
Agaricomycetidae > Agaricales > Amanitaceae (Wulstlinge)
– Scheidenstreifling Amanita sp. (essbar)
Gesamthülle, keine Teilhülle (kein Ring), Hut gerieft, kein Geruch
– Pantherpilz Amanita pantherina giftig
herablaufender Ring, Kolle mit „Bergsteigersöckchen“,
brauner Hut mit weißen Schuppen
– Fliegenpilz Amanita muscaria giftig
herablaufender Ring, Knolle mit mehreren Flocken-Gürteln,
Hut rot mit weißen Flocken
– Perlpilz Amanita rubescens (essbar)
Hut beflockt, er und Stielbasis fleischfarben, keine Bergsteigersöckchen
– Grüner Knollenblätterpilz Amanita phalloides tödlich
Hut grün ohne Flocken, Gesamthülle und Teilhülle, Geruch nach Kartoffelkeller
– Gelber Knollenblätterpilz Amanita citrina tödlich
Hut weiß-gelb mit Flocken, Knolle weniger dick als beim grünen, selber Geruch
Agaricomycetidae > Agaricales > Coprinaceae (Tintlinge)
– Schopftintling Coprinus comatus essbar
Hut lang zylindrisch, weiß, filzig beschuppt,
im Alter zu schwarzer Sporentinte zerlaufend
– Hasenpfote Coprinus lagopus unergiebig
Hut im Alter zu Tinte zerlaufend, dünn, weiß mit dunkleren Linien
Agaricomycetidae > Russulales > Russulaceae (Sprödblättler)
– viele Arten von Täublingen (Russula sp.) werden entdeckt. Deren Bestimmung ist aber sehr schwierig. Als kulinarisch interessierter Pilzesammler muss man sich hier bis auf wenige Arten damit begnügen, dass alle essbaren Vertretbar bei der Geschmacksprobe mild schmecken.
– Fichtenreizker Lactarius deterrimus essbar
trichterförmiger Hut gezont mit Grünanteilen, Stiel einheitlich, Karottengeruch
– Edelreizker Lactarius deliciosus essbar
trichterförmiger Hut mit welligem Rand gezont, Stiel grubig, hohl
=> Alle Milchlinge mit orangeroter Milch sind essbar. (Fast) Alle Milchlinge mit weißer oder andersfarbiger Milch sind ungenießbar (scharf!!) oder giftig.
Agaricomycetidae > Tricholomatales > Tricholomataceae (Ritterlingsähnliche)
– Violetter Lacktrichterling Laccaria amethystina Cäsium!
komplett violette Farbe die im Alter ausblasst, geruchlos, Lamellen unregelmäßig
– Hallimasch Armillaria mellea (essbar)
brauner Hut gebuckelt mit gelbbraunen Schüppchen, Stiel mit Ring, Rhizomorphe
– Schwefelritterling Tricholoma sulfureum giftig
schwefelgelb mit unangenehmen Schwefelgasgeruch, festes Fleisch
– Rötlicher Holzritterling Tricholomopsis rutilans ungenießbar
gelber Hut mit purpurnen Schüppchen besetzt, immer an totem vergrabenem Holz, modriger Geruch und Geschmack
Agaricomycetidae > Tricholomatales > Marasmiaceae (Schwindlinge)
– Violetter Rettichhelmling Mycena pura cf. giftig
Geruch nach Rettich, geriefter Rand, schwach rosa Hutspitze heller als der Rand
Agaricomycetidae > Cortinariales > Cortinariaceae (Schleierlinge)
– Dunkelvioletter Schleierling Cortinarius violaceus essbar
Dunkelvioletter Hut samtig, älter rostbraune Stellen, Stiel knollig, rostbraune Sporen färben die Ringzone ein
Agaricomycetidae > Cortinariales > Strophariaceae (Träuschlinge)
– Grünspan-Träuschling Stropharia aeruginosa ungenießbar
Grasartiger Geschmack, Hut und Stielbasis Grünspan-grün mit weißen Flocken
– Grünblättriger Schwefelkopf Hypholoma fasciculare giftig
Lamellen schwefelgelb, Geschmack sehr bitter, gelber Hut mit oranger Mitte
Gasteromycetidae > Gasterales > Sclerodermataceae (Kartoffelboviste)
– Gemeiner Kartoffelbovist Scleroderma citrinum giftig
dicke, ledrig-grobschuppige Hülle, stark saurer – gummiartiger Geruch
– Dünnschaliger Kartoffelbovist Scleroderma areolatum giftig
Gasteromycetidae > Gasterales > Geastraceae (Erdsternartige)
– Gewimperter Erdstern Geastrum sessile ungenießbar
ocker/graubraun, Exoperidie mit 5-7 Lappen, Endoperidenöffnung mit gewimperten Rand
Gasteromycetidae > Gasterales > Lycoperdaceae (Stäublinge)
Flaschenstäubling Lycoperdon perlatum essbar
jung Gleba weiß, Hülle mit pulverigen Flocken, umgekehrt flaschenförmig
Literatur:
“Pareys Buch der Pilze” – Bon, Kosmos
”Grundkurs Pilzbestimmung” – Rita Lüder, Quelle&Meyer